Laut dem Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung betrug der durch Kunststoff verursachte globale CO2-Ausstoss im Jahr 2015 rund 1,8 Milliarden Tonnen, die Beträge von Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung zusammengerechnet. Das entspricht rund 5 % des weltweiten CO2-Gesamtausstosses im selben Zeitraum. Bis ins Jahr 2050 könnte sich dies auf bis zu 15 % erhöhen, da die Herstellung von Kunststoffen enorm energieintensiv ist und die Nachfrage danach stetig steigt. Ein Grossteil des produzierten Plastiks basiert auf fossilen Rohstoffen. Bei der Erkundung, Förderung, Transport und Raffinierung von Öl, Gas und Kohle entsteht eine beachtliche Menge an Treibhausgasen.

Desweiteren können sich die in den Ozeanen vorkommenden Mikroplastikteilchen negativ auf das weltweite Klima auswirken. Die winzigen Plastikteile stören die biologischen Prozesse, wobei Plankton an der Meeresoberfläche Kohlendioxid bindet und in der Tiefsee ablagert. Diese sogenannte biologische Kohlenstoffpumpe trägt wesentlich zur Regulation des Klimas bei, da sie die Aufnahme von CO2 der Ozeane aus der Atmosphäre antreibt. Diese Prozesse sind allerdings noch nicht ausreichend verstanden und erforscht.

Unbestritten sind hingegen die grossen Mengen an CO2 und anderen Treibhausgasen, welche bei der Entsorgung von Plastik anfallen. Gemäss dem Plastikatlas entstehen davon jährlich rund 100 Millionen Tonnen bei der Verbrennung von Kunststoff. Es muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass die Müllverbrennung einen gewissen Beitrag zum Klimaschutz leistet, denn es wird damit auch Strom produziert. Klimatechnisch ist dies jedoch nur dann relevant, wenn sich im Gegenzug dadurch Kohle, Gas oder Erdöl als Quelle für die Stromproduktion ersetzen lassen. Fossile Energieträger setzen bei der Erzeugung der gleichen Strommenge im Schnitt fast doppelt so viel CO2 frei.

(Quelle: FAZ, 10.01.2020)